Nachdem im Januar 2024 der zweite Verdichter unserer 200-A 201.A07 kaputt gegangen war, habe ich von Viessmann über den Heizungsbauer folgende Rückmeldung erhalten:
Aktuell entwickelt unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung eine individuelle Lösung speziell für dieses Problem. Die Lösung, welche unter anderem einen überarbeiteten Verdichter beinhaltet, soll im Laufe des zweiten Quartals dieses Jahres zur Verfügung stehen. Wir nehmen die o.g. Anlage in eine interne Liste auf und werden aktiv auf Sie und den Endkunden zukommen, sobald eine Reparatur durchgeführt werden kann.
Aber ratet mal, was passiert ist? Wie immer wenn Viessmann sagt sie melden sich, ist schlichtweg wieder nichts passiert. Im Sommer habe ich nochmal beim Heizungsbauer nachgefragt. Leider auch da keinerlei hilfreiche Informationen mehr erhalten, meine Mails blieben unbeantwortet.
Also habe ich Mitte Juli wieder den Kontakt zu Denkinger aufgenommen mit der dringenden Bitte um Unterstützung. Zumal ja Denkinger unser Vertragspartner ist, da die Heizung Teil des Hausbauvertrages war und der Heizungsbauer von Denkinger beauftragt wurde.
Dann gingen wieder ein paar Wochen ins Land, und Anfang September fand ein erster Termin bei uns statt. Es wurde geklärt was zu tun ist. Das musste dann wieder mit Viessmann geklärt werden, was natürlich wie üblich wieder ein paar Wochen gedauert hat. Im November war es dann endlich so weit und es stand fest, dass wir von Viessmann eine neue Vitocal 150-A in der Variante A08 bekommen.
Zuerst wurde die alte Wärmepumpe im Keller demontiert und in zahlreiche mehr oder weniger handliche Einzelteile zerlegt. Das Kältemittel wurde abgepumpt, dann wurde das große Gestell zersägt, dass es überhaupt durch das eher enge Treppenhaus gepasst hat.
Dann wurde gleich die Inneneinheit der neuen Wärmepumpe installiert und angeschlossen. Da durch die zahlreichen Wartezeiten inzwischen auch die Heizsaison begonnen hatte (genau das wollte ich ja eigentlich vermieden…), haben wir erstmal ein Ersatzheizgerät bekommen.
In den nächsten Tagen war dann der Maurer fleissig und hat die Löcher im Keller zugemauert, die Rohrdurchführungen eingepasst, sorgfältig abgedichtet, isoliert und letztendlich die Lichtschächte mit Schotter verfüllt und ein Fundament für die neue Außeneinheit erstellt.
Dann war wieder einmal warten angesagt. Knapp 3 Wochen hatten wir also dann das „Vergnügen“ mit der Ersatzheizung, bis diese dann eines Abends auch aufgegeben hat und kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Der Heizungsbauer hat sich bemüht und noch einen Techniker vorbeigeschickt, aber da war nichts zu machen. Also noch 2 Tage ohne Heizung und Warmwasser überbrückt, bis dann Ende November das Außengerät geliefert wurde. Die Installateure haben schwer gekämpft, offenbar lief die Inbetriebnahme auch nicht ganz rund, aber letztendlich hat es dank heldenhaftem Einsatz dann am Ende funktioniert.
Und nun läuft sie seit gut 5 Wochen…und läuft und läuft. Die neue OneBase E3 Regelung zeigt ein gänzlich anderes Verhalten als die alte WO1C. Sie moduliert sehr weit herunter. teilweise sogar auf unter 400W, läuft dann tagelang, ja sogar wochenlang ohne den Verdichter abzuschalten einfach durch. So wie man sich das wünscht für eine gut ausgelegte Wärmepumpe. Damit sind wir erstmal sehr zufrieden.
Auch die Effizienz scheint sehr ordentlich zu sein. Man darf diesen Zahlen allerdings nicht zu 100% vertrauen. Der Stromverbrauch, den die ViCare App anzeigt, ist niedriger als der tatsächliche Stromverbrauch. Im Dezember hat die Wärmepumpe am Stromzähler gemessen 445 kWh verbraucht. Die Thermische Energie kann ich nicht überprüfen, aber man kann wohl stark davon ausgehen, dass Viessmann hier nicht zu seinen Ungunsten rechnet.
Selbst mit den realen 445 kWh gerechnet, komme ich hier noch auf einen Faktor von deutlich über 4, was bei diesen Temperaturen im Dezember wirklich hervorragend ist.
Nur leider wurde die Begeisterung inzwischen auch schon wieder gedämpft, als eines Abends ein lautes Geklacker (manch anderer beschreibt es als Hammerschmiede…) aus dem Garten zu vernehmen war. Am Außenring des Ventilators hat sich durch die Abtauvorgänge Eis gebildet, an welchem die Ventilatorflügel streifen. So sitzt man also bei Nacht und Nebel mit dem Fön vor einer einer nagelneuen Viessmann Wärmepumpe, um wieder Ruhe zu haben. Unglaublich.
Das selbe Problem hatten auch zahlreiche verärgerte Besitzer der Vitocal 250-A, wie man in der Viessmann Community sehen kann. Man muss sich schon ernsthaft fragen, wie Viessmann seine Produkte testet. Und wie man damit bei Stiftung Warentest auch noch Testsieger werden kann. Was hilft mir eine herausragende Effizienz, wenn das Gerät nicht wintertauglich ist. Es gibt wohl eine Ventilatorringheizung als Zubehör, jedoch ist diese erst ab Softwarestand 2440 per Parameter aktivierbar und aus meiner Sicht auch nur eine Notlösung, um einen konstruktiven Mangel zu umgehen. Noch dazu gibt es zahlreiche Berichte, dass Viessmann hierfür stattliche Summen verlangt, nur damit die Wärmepumpe dann auch bei Frost funktioniert. Nochmal unglaublich.
Ich hatte ja wirklich gehofft, dass die neue 150-A jetzt einfach läuft, und Viessmann mich nach dem 200-A A07 Desaster doch noch mit Qualität überzeugen kann. Aber offenbar ist es zu viel verlangt, eine Wärmepumpe von Viessmann haben zu wollen, die einfach nur funktioniert. Ich pack dann mal den Fön aus, es schneit draussen…
Ziemlich genau vor einem Jahr, im Januar 2023, hatte ich die Wärmepumpe nach Absprache über die Viessmann Community auf Rücklaufregelung umgestellt. Dadurch wird das Problem umgangen, dass die Wärmepumpe nach den 3 Minuten Mindestlaufzeit sofort abschaltet weil die Vorlauftemperatur bedingt durch den Vollgas-Startvorgang kurzzeitig die Ausschaltschwelle erreicht. Denn die Rücklauftemperatur ist sehr viel träger, ändert sich viel langsamer und spiegelt eher die wirkliche Bodentemperatur wieder als die Vorlauftemperatur. Das hat auch wunderbar funktioniert, seither lief die Wärmepumpe sehr gut, keine unnötigen Takte, eigentlich alles soweit in Ordnung.
Trotzdem hat sich nun der zweite Verdichter, der im Januar 2022 eingebaut wurde, nach nur 1649 Starts und 4592h wieder selbst zerstört. Mechanische Quietschgeräusche, Vibrationen und hohe Temperaturen nach kurzer Zeit. Das führt dann dazu, dass die Heißgastemperatur stark ansteigt, bis die Regelung dann mit der Kältekreismeldung 22 abschaltet. Wie beim letzten Mal auch.
114°C Heißgastemperatur bei der Warmwasserbereitung bis zum Abbruch:
Der Verdichter wird innerhalb weniger Minuten sehr heiss:
Wie geht es jetzt weiter? Alle 2 Jahre einen neuen Verdichter einzubauen macht keinen Sinn. Zumal das R410A Kältemittel ab 2025 sowieso eingeschränkt wird.
Schon vor 2 Jahren hat Viessmann versprochen, die Anlage auszutauschen. Wegen Lieferproblemen aber nicht möglich gewesen, letztes Jahr hatte ich wieder die Info bekommen, Viessmann meldet sich, wenn wieder Anlagen verfügbar sind. Das ist natürlich nie passiert. Wenn Viessmann sagt „wir melden uns“ kann man das erfahrungsgemäß eher interpretieren als „du wirst ganz sicher nie wieder was von uns hören“.
Inzwischen gibt es viele andere Betroffene, schaut mal auf die Seite www.smarterpapa.de, da geht’s ebenfalls um die miserablen Erfahrungen mit der Firma Viessmann. Dort kam auch die Info an, dass es ggf. ein Umrüstkit für die 200-A AWCI 201.A07 geben wird, um das Problem mit den sterbenden Verdichtern zu lösen. Ob das noch eine Option ist? Ich habe Zweifel…
Schon wieder sind einige Monate vergangen. Bezüglich Heizungstausch hat sich absolut nichts bewegt. Viessmann antwortet auch nicht auf meine Mails mit Fragen zur weiteren Vorgehensweise. Über den Heizungsbauer war leider nur ein kurzes Statement mit der Bitte um Geduld wegen den Lieferkettenproblemen zu bekommen. Immerhin. Glücklicherweise läuft sie diese Heizsaison bisher ohne Probleme, sonst wäre meine Geduld wahrscheinlich längst am Ende.
Der Verdichter-Tausch ist inzwischen ziemlich genau ein Jahr her, und ich habe mal wieder in die Anlage geschaut. Wie erwartet kein schöner Anblick. Vor allem die Lötstelle sieht inzwischen nicht mehr vertrauenserweckend aus und das Kondenswasser hat auch seine Spuren hinterlassen.
Inzwischen ist auch die Frage aufgekommen, ob die neue Generation überhaupt besser ist, denn auch dort gibt es noch viele Probleme. Vor allem hat sich Viessmann bei der neuen E3 Steuerung dazu entschieden, dem Endkunden jegliche Parametereinstellungen zu sperren. Das geht nun nur noch mit viGuide App und Fachpartner-Account. Als Kunde ist man völlig ausgesperrt aus seiner eigenen Anlage, hilflos, angewiesen auf den sogenannten Fachpartner. Der hat sicherlich keine Lust, jeden Tag vorbeizukommen um hier und dort mal einen Parameter zu ändern. Diese Vorgehensweise ist völlig inakzeptabel und für mich unverständlich wie so eine kundenfeindliche Entscheidung getroffen werden konnte. Ob es diesbezüglich Änderungen geben soll, dazu wollte sich noch niemand äußern.
Wie auch immer, so hatte ich nun lange Zeit um die Anlage zu beobachten, einige Dinge zu optimieren, und vor allem die Softwareprobleme aufzudecken. Das sind leider einige, die ich auch in der Viessmann Community mit Viessmann diskutiert habe (naja, ich hab’s zumindest versucht…), aber leider zeigt sich Viessmann hier nicht sehr einsichtig und nicht kooperativ.
Also, hier nun einige Punkte die auffällig sind und die ich persönlich für Bugs halte.
Dieses Softwareproblem ist aus meiner Sicht ein ernsthaftes Problem, weil es sich vermutlich sehr negativ auf die Lebensdauer des Verdichters auswirken dürfte.
Darum geht es:
Auf dem Bild kann man einiges erkennen. Zuerst wird um 14:00 Warmwasser bereitet bis 14:30. Danach erfolgt eine Heizpause bis kurz nach 15:45, dann startet ein Heiztakt. Die Pause zwischen 14:30 und 15:45 war kurz genug, damit bei diesem Start kein „Kaltstart“ notwendig war. D.h. der Verdichter ist NICHT mit voller Leistung angelaufen, sondern auf reduzierter Leistung. Nach kurzer Zeit wurde dann die Leistung noch weiter herunter moduliert, so dass die Anlage mit ca. 870W weiter lief, bis um kurz nach 18 Uhr die Vorlauftemperatur die Ausschaltschwelle erreicht hat. Soweit so gut. Dann folgte eine längere Pause, die Vorlauftemperatur ist wieder abgefallen, bis um ca. 21:40 die Einschaltschwelle wieder erreicht war. Hier waren nun ca 3,5h seit dem letzten Takt vergangen, in diesem Fall macht die Vitocal einen Kaltstart. Das heisst: VOLLGAS! Der Verdichter läuft mit 100% Leistung los, und zwar exakt für 3 Minuten (180s).
Im Logbuch sieht das beispielsweise so aus:
14:52:05 Primärquelle 20%, Einschalthysterese erreicht
14:53:05 Verdichter 1 40% Leistungsanforderung
14:56:06 Verdichter 1 0% Ausschalthysterese erreicht
15:06:54 Primärquelle 20%, Einschalthysterese erreicht
15:07:45 Verdichter 1 40% Leistungsanforderung
15:11:02 Verdichter 1 0% Ausschalthysterese erreicht
15:30:56 Primärquelle 20%, Einschalthysterese erreicht
15:31:56 Verdichter 1 40% Leistungsanforderung
15:34:58 Verdichter 1 0% Ausschalthysterese erreicht
15:47:22 Primärquelle 20%, Einschalthysterese erreicht
15:48:21 Verdichter 1 40% Leistungsanforderung
15:51:24 Verdichter 1 0% Ausschalthysterese erreicht
Die Wärmepumpe entfaltet in diesen 3 Minuten die volle Heizleistung, d.h. die Vorlauftemperatur steigt sehr schnell an. Das ist ist auch völlig logisch und voraussehbar. Aber dann passiert es: Die Regelung erkennt „Ausschaltschwelle erreicht“ und schaltet den Verdichter nach exakt 180s Mindestlaufzeit sofort wieder ab. Die Vorlauftemperatur kühlt innerhalb weniger Minuten wieder ab, und das Spiel geht von vorne los. Wieder 3 Minuten Vollgas, dann aus. Und so geht das über Stunden, je nach Außentemperatur auch mal über Tage. Gift für jede Maschine.
Einen großen Einfluss hat die Leistung der Sekundärpumpe, d.h. wie schnell das Wasser durch die Anlage, vor allem durch den Wärmetauscher transportiert wird. Deshalb ist laut Datenblatt ein Mindestvolumenstrom vorgeschrieben, der eingehalten muss. Der liegt bei dieser Anlage bei 1100 l/h laut Datenblatt. In der Praxis haben wir einen weit höheren Volumenstrom. Aus den Durchflussreglern in den Heizkreisverteilern zusammengerechnet laufen hier ca. 1300l/h durch. Die Einzelraumregler habe ich alle ausgeschaltet und demontiert, d.h. der Volumenstrom ist absolut konstant. Theoretisch würde es hier reichen, die Sekundärpumpe mit 77% Leistung laufen zu lassen, dann würde im Normalbetrieb nichts über das Überströmventil zurückfließen. Nun ist es aber leider so, dass die Anlage mit diesem geringen Volumenstrom einfach nicht klarkommt und bei Außentemperaturen deutlich über 0°C gar nicht aus diesen 3-Minuten-Takten heraus kommt, weil die Vorlauftemperatur sofort hoch schießt beim Vollgasstart. Das war dann auch der erste Ansatz von Viessmann, die Leistung der Sekundärpumpe zu erhöhen. Das bringt einen höheren Volumenstrom von geschätzt 1800-2000 l/h, aber es reicht dennoch nicht, um die 3-Minuten-Take zu vermeiden. ABER, das hat natürlich auch einen gravierenden Nachteil, dass die 500-700 l/h Differenz aus den oben genannten 1300 l/h und 1800-2000 l/h irgendwo hin fließen müssen. Mehr als 1300 l/h durch den Heizkreis zu jagen macht keinen Sinn, da das sehr deutliche Strömungsgeräusche im ganzen Haus erzeugt. Also bleibt nichts anderes übrig, als das Überströmventil so weit zu öffnen, dass im Heizkreis wieder die 1300 l/h fließen, und der Rest über das Überströmventil. Das wiederum könnte man als einen thermischen Kurzschluss bezeichnen, was wieder auf Kosten der Effizienz geht. Und Da wären wir auch schon beim nächsten Nachteil, mit 90% Pumpenleistung verbraucht die Anlage ca. 90W im Leerlauf, mit 77% Pumpenleistung nur 60W. D.h. 30W werden rund um die Uhr und 24/7 einfach unnötig verbrannt, nur um das Wasser durch das Überströmventil zu jagen. Effizient ist das nicht.
Da das also auch nicht die richtige Lösung war, hat Viessmann sich darauf festgelegt, dass es an der Hydraulik im Haus liegen muss, dass die Wärme nicht schnell genug abgenommen wird. Das ist seither die Standard-Ausrede für alle die in der Viessmann Community mit diesem Problem kämpfen, und das sind einige, es betrifft auf einige 200-S Wärmepumpen.
So, was heißt nun „abnehmen“? Meine Anlage hat grob gepeilt 150 Liter Wasservolumen. Bei Einem Durchfluss von angenommen 1800 l/h sind das 30 l/min. D.h. es dauert rund 5 Minuten, bis das aufgewärmte Wasser einmal durch die FBH durch ist und abgekühlt zurück kommt.
Fürs „Abnehmen“ ist also einzig und allein entscheidend, mit welcher Rücklauftemperatur das Wasser in den Wärmetauscher geht, natürlich abhängig vom Volumenstrom. Und diese Rücklauftemperatur ist dadurch bestimmt, wie stark der Boden in der Heizpause abgekühlt ist, unbeeinflusst vom neu gestarteten Heizvorgang.
Die Spreizung zwischen Vorlauf und Rücklauf liegt bei meiner Anlage ziemlich konstant bei 3K in der Heizphase, in den 3 Minuten Start auch mal bei 4..5 K. Ich sehe daran nichts außergewöhnliches für eine FBH. Wieso sollte mein Heizkreis die Wärme also nicht abnehmen?
Für mich ist das ein ganz klares Softwareproblem. Die Lösung wäre sehr einfach. Die Regelung dürfte während der ersten 3 Minuten, solange der Verdichter mit 100% Leistung anläuft, nicht das Ausschaltkriterium abfragen, sondern erst nach einer Zeit X nachdem heruntermoduliert wurde. Außerdem wäre es absolut sinnvoll, dass die Regelung während den 3 Minuten die Leistung der Sekundärpumpe automatisch auf 100% setzt, und danach auf den parametrierten Wert. Genau so, wie sie es bei der Warmwasserbereitung auch macht. Schon allein diese Änderung mit der Sekundärpumpe würde sicher über 100 kWh Strom im Jahr sparen. Und der Verdichter wäre sicher auch sehr dankbar, wenn er diese 3 Minuten Vollgasstarts nicht mehr stundenlang machen müsste.
Hier noch zum anschauen:
Bug#2: Abtauung mit ausgeschaltetem Verdichter
Dieser Bug ist ein Folgefehler von Bug#1. Wenn es der Vitocal während der 3-Minuten-Startphase einfällt, dass sie jetzt abtauen könnte, dann macht sie das direkt im Anschluss an die 3 Minuten. Leider macht sie das auch dann, wenn während der 3 Minuten die Ausschaltschwelle erreicht wird, was dazu führt, dass die Wärmepumpe nach den 3 Minuten sofort gestoppt wird. Und dann versucht sie, mit ausgeschaltetem Verdichter, eine Abtauung zu machen. Das führt dann zu einer „EEV-Abschaltung“ und Fehler 10, 11, 1A
Im Logbuch sieht das so aus:
22:47:53 Einschalthysterese erreicht
22:48:53 Leistungsanforderung Verdichter
22:51:55 Abtauung, Kältekreisumkehr EIN
22:54:49 EEV Abschaltung Kältekreisumkehr AUS
22:54:53 Nachlauf Pumpe Sekundärpumpe 100%
22:56:49 Timer abgelaufen Sekundärpumpe 0%
Und in der Aufzeichnung so:
Durch die EEV-Abschaltung wird vermutlich ein Neustart des Kältekreis-/Heizreglers gemacht. Die Sekundärpumpe wird abgeschaltet, und nach einigen Minuten startet sie wieder neu. Sehr unschönes Verhalten.
Und auch dazu hab ich ein Video gemacht:
Bug#3: Abbruch des Heiztaktes nach Warmwasser-Bereitung
Wenn die Anlage im Heizmodus ist, und dann zur Warmwasserbereitung wechselt, beendet sie nach der Warmwasserbereitung in den allermeisten Fällen den Heizmodus, auch wenn er erst kurz vorher gestartet wurde.
Wenn das 3-Wege-Ventil vom WW auf Heizkreis umschaltet, befindet sich ja noch das Wasser mit 55°C Vorlauftemperatur im Umlauf und die Vorlauftemperatur im Heizkreis steigt kurz an. Offenbar gibt es da keine oder eine zu kurze Wartezeit, bis sich die Vorlauftemperatur für den Heizbetrieb normalisiert hat, denn die Steuerung erkennt sofort „Ausschalthysterese erreicht“ und beendet den Heizmodus. Das ist auch ein völlig sinnloses Verhalten und erzeugt unnötige Takte.
Bug#4: Sofortige Erkennung der Einschaltschwelle wenn Sekundärpumpe eingeschaltet wird
Wenn die Sekundärpumpe abgeschaltet ist, sinkt die Wassertemperatur in den Leitungen auf Raumtemperatur ab. Die liegt in aller Regel unter der Einschaltschwelle für den Heizmodus. Wenn nun der Heizmodus wieder aktiviert, wird, schaltet die Anlage die Sekundärpumpe ein, und fragt unmittelbar ab, ob die Einschaltschwelle erreicht ist, noch bevor das Wasser aus der FBH überhaupt am Sensor ankommt. Das ist natürlich völlig unsinnig, da diese unmittelbar nach dem Einschalten gemessene Temperatur NICHT zur Beurteilung der Einschaltschwelle taugt. Aber sinnloses Verhalten sind wir ja inzwischen von der Anlage gewöhnt. Also erkennt sie die Einschaltschwelle und startet sofort.
Dieser Fehler ist besonders lästig, da es viele Situationen gibt, in welchen er auftreten kann:
Wenn nach Überschreitung der Heizgrenztemperatur die Außentemperatur wieder absinkt, und der Heizmodus wieder aktiviert wird
Wenn der Heizmodus durch ein Zeitprogramm abgeschaltet war und dann wieder startet
Nach einer Zwangspause durch den Energieversorger
Wenn für die Sekundärpumpe ein Taktverhalten (Parameter 7319) parametriert ist, um Strom zu sparen
Da dann auch schon nach ein paar Sekunden das wärmere Wasser aus der FBH zurück kommt, aber schon der 3-Minuten-Vollgasstart mit 100% läuft, überschreitet die Vorlauftemperatur auch sofort wieder die Ausschaltschwelle, und es gibt wieder einen 3-Minuten-Takt.
Die Lösung wäre schlicht und einfach, dass die Sekundärpumpe eine gewisse Vorlaufzeit haben müsste, bevor die Einschaltschwelle beurteilt wird. Dies habe ich in der Viessmann Community erfragt, aber als Antwort bekommen dass es diese Möglichkeit nicht gibt.
Bug#5: Permanentbetrieb der Sekundärpumpe
Eigentlich ist das kein „echter“ Bug, aber es ist ein sehr unschönes, weil ineffizientes Verhalten. Selbst in den Heizpausen, wenn gerade kein Heiztakt stattfindet, läuft die Sekundärpumpe 24/7 mit der für den Heizbetrieb eingestellten Leistung weiter. Bei 90% Pumpenleistung sind das ca. 60W die sinnlos verschwendet werden um das Wasser im Kreis zu pumpen. Natürlich muss das Wasser umgewälzt werden, um zu erkennen wann die Einschalttemperatur erreicht ist. Aber das würde auch mit weniger Leistung ausreichen. Oder im Taktbetrieb. Der Lässt sich mit Parameter 7319 einstellen, ABER wegen Bug#4 ist diese Option nutzlos.
Bug#6: … ?
Tja, was soll man sagen. Die Software ist einfach grauenhaft.
Problemfall WO1C Steuerung
Diese Regelungsgeneration ist mittlerweile schon sehr alt und längst nicht mehr Stand der Technik. Eine einfache Möglichkeit um ein Softwareupdate einzuspielen gibt es offenbar nicht. Wenn dann müsste eine Platine und ggf. der Codierstecker getauscht werden. Genau weiss ich es leider nicht.
Die beschriebenen Fehler sind Viessmann alle schon lange bekannt, und wurden schon ausgiebig in der Viessmann Community diskutiert. Leider lehnt Viessmann jegliche Softwareänderung zu diesen Themen ab.
Dennoch werden weiterhin Anlagen mit dieser veralteten, fehlerbehafteten und unausgereiften Software verkauft. Ich kann nur jedem davon abraten, sich sowas anzuschaffen.
Oft wurde ich gefragt, was der größte Fehler beim Hausbau war. Inzwischen bin ich mir sicher: Die innenaufgestellte Viessmann Vitocal Wärmepumpe war definitiv der größte Fehler der uns bisher bekannt ist.
Aber der Reihe nach. Ende November 2021 war es mal wieder so weit, die Heizung hat fleissig Störungen produziert (Störung Kältekreis, 10, 22, 22, 92), und so richtig warm wurde es auch nicht mehr.
Jedes mal wenn sie versucht hat, Warmwasser zu bereiten, kam eine Störung. Dann wurde die Warmwasserbereitung abgebrochen, und nach ein paar Minuten wieder gestartet. D.h. sie war ständig damit beschäftigt, Warmwasser zu machen, und hat damit den normalen Heizbetrieb blockiert. Habe das dann an unseren Heizungsbauer gemeldet, und 3 Tage später hatte jemand (wohl Viessmann) per Remotezugriff die Warmwasserbereitung auf elektrische Zusatzheizung umgestellt. Die Wärmepumpe hat dann nur noch den Heizbetrieb gemacht. Die Warmwasserbereitung per elektrischer Zusatzheizung hat sich natürlich umgehend deutlich im Stromverbrauch bemerkbar gemacht. Mir wurde mehrfach versprochen, dass Viessmann innerhalb der Garantiezeit die Stromkosten für die Zusatzheizung übernimmt. Stand heute (Mitte Mai 2022) wurde noch nichts erstattet, obwohl ich es mehrfach angetriggert habe.
Update: Am 18.5. wurden stolze 49€ Stromkostenerstattung überwiesen.
Ferndiagnose: Verdichter defekt
Die Ferndiagnose lautete: Verdichter defekt. Ich bekam eine Auftragsnummer und sollte einen Termin mit dem Viessmann-Service vereinbaren (Nebenbei: Service-Einsatz Nummer 11 innerhalb von 2 Jahren) Dann ging das eigentliche Drama aber erst so richtig los. Erster Anruf bei der Hotline: Die Dame kann keinen freien Termin finden und leitet es regional weiter, es wird sich jemand melden. Niemand hat sich gemeldet. Zweiter Anruf: Oh, es soll der Verdichter getauscht werden, deshalb konnte die Kollegin keinen Termin vereinbaren. Der Verdichter muss vorab per Spedition geliefert werden. Erst dann ist eine Terminvereinbarung möglich. Es wird sich jemand von der Disposition melden. Und…na ratet mal was passiert ist? Wieder nichts! Willkommen in der Servicewüste Viessmann. Über die Viessmann Community konnte ich dann erreichen, dass mich tatsächlich ein kompetenter und freundlicher Herr von Viessmann zurückgerufen hat. Er wollte versuchen, die Lieferung des Verdichters auf die Woche nach Weihnachten einzuplanen, vielleicht gleich am 27.12. Dann ging es auf Weihnachten zu, und ich wusste immer noch nicht ob das klappt. Also wieder angerufen. Wieder einen Mitarbeiter dran gehabt der mir erklärt hat das der Verdichter per Spedition geliefert werden muss. Immerhin konnte er gleich einen Termin nennen: 29.12.2021
Am Morgen des 27.12. klingelte das Handy…ein Fahrer der Spedition, er ist in ner Stunde da. Äähh ok?! Ich dachte am 29.12. Na gut, es kam dann also eine kleine Palette mit dem Verdichter und einer Baugruppe Expansionsventil + Filtertrockner. Am Morgen des 29.12. klingtelte wieder das Handy. Derselbe Fahrer. Er bringt mir nochmal eine Palette. Äääh ok?! Dann kam also nochmal eine Palette mit einem Verdichter drauf. Läuft bei Viessmann, die haben’s im Griff! Schlechter Witz.
Ok, ich also wieder bei der Hotline angerufen (übrigens: Selten unter 20min Wartezeit bei nervtötender Berieselung in der Warteschleife..) und einen Termin vereinbart. Der nächste war leider erst in 3 Wochen frei. Kam ja auch völlig überraschend, wir haben ja erst 8 Wochen gewartet. Nun gut..besser als garnicht.
Drei Wochen später dann, am 18.1.2022 kam ein junger Mann einer Servicefirma deren Name ich hier besser nicht veröffentliche. Er hatte 200km Anfahrt und tauscht Verdichter im Auftrag von Viessmann. Das hat er dann auch getan. Als er ein paar Stunden später fertig war, und die ungeöffnete Schachtel mit der Expansionsventil/Filtertrockner Baugruppe eingepackt hat, habe ich ihn gefragt, ob er das nicht ausgetauscht hat. Doch doch, Viessmann schickt immer das falsche, er hat eines von sich eingebaut. Na gut, was blieb mir erstmal anderes übrig als die Story zu glauben. Ein paar Tage später kam dann der Servicebericht, auf dem explizit stand, dass das Expansionsventil und Filtertrockner ausgelötet, getauscht und eingelötet wurde. Dann war abermals mein Misstrauen geweckt, und ich habe mir die Mühe gemacht, die Anlage einmal zu öffnen und mir das alles genauer anzuschauen. Was ich dann vorgefunden habe, lies mich wütend, sehr wütend werden.
Pfusch beim Verdichter Austausch
Das Expansionsventil und der Filtertrockner (das versiffte blaue Teil) wurde definitiv nicht getauscht. Die Isolierungen der Kältemittelleitungen wurden aufgerissen und nicht mehr angebracht, auch die geschmolzene Isolierung am Verdichter wurde nicht ersetzt bzw. gar nicht mehr angebracht obwohl er es mir versprochen hatte. Unter dem neuen Verdichter war schon eine Pfütze Kondenswasser, die ganze Anlage sieht innen gammelig aus. Und das schon nach 2 Jahren. Unvorstellbar wie die wohl nach sagen wir mal 10, 15 oder 20 Jahren aussehen wird. Wobei sie in diesem Zustand definitiv dieses Alter nicht erreichen wird.
Auch der defekte Verdichter hat mich beunruhigt. Daher hatte ich schon im Dezember, während ich auf den Serviceeinsatz gewartet habe, einen Logger gebaut, mit dem ich meine Stromzähler mitloggen kann, sowie Vorlauf- und Rücklauftemperaturen um zu beobachten was die Anlage denn so treibt. Und was ich da alles herausgefunden habe (häufige 3-Minuten-Takte, Software-Probleme), ist bei einem so namhaften Hersteller wie Viessmann ebenso unglaublich wie die überaus miserable Qualität dieser gesamten Anlage. Diesen Erkenntnissen werde ich demnächst einen separaten Blog-Beitrag widmen, sonst wird das hier zu lang.
Logger-Aufzeichnung von Momentanleistung und Temperaturen. Sofort erkennbar sind die 3-Minuten-Takte welche durch Fehler in der Vitocal Software zustande kommen
Flecken durch KondenwasserAlter, gammeliger FiltertrocknerKondenswasser im EckKondenswasser am neuen Verdichter wegen fehlender IsolierungAufgerissene IsolierungNeuer Verdichter rostet nach wenigen Tagen
Austausch der kompletten Heizung
Das alles habe ich dann jedenfalls per Mail an Viessmann, Heizungsbauer und Denkinger gesendet, und auf eine Problemlösung gedrängt. Bei Denkinger hat man mir zugestimmt, dass eine Heizung nach 2 Jahren SO nicht aussehen darf. Das Thema wurde von Denkinger sehr ernst genommen und Viessmann zu einer Lösung aufgefordert. Wieder ein paar Wochen später hat sich dann tatsächlich jemand von Viessmann gemeldet. Meine Heizung soll komplett ausgetauscht werden. Das Problem ist nur, dass die innenaufgestellte 200-A AWCI-AC 201.A07 aus gutem Grund nicht mehr herstellt wird, einen Nachfolger gibt es nicht. Viessmann hat nur noch die innenaufgestellte 201.A10 im Programm, die aber deutlich mehr Leistung hat und für unser Haus überdimensioniert wäre. Daher hat Viessmann mir vorgeschlagen, die A10 mit Hybridspeicher einzubauen, mit zusätzlicher Heizkreispumpe und Mischer. Wahnsinns Installationsaufwand, fragwürdige Effizienz, noch höhere Fehleranfälligkeit. Für mich keine Option. Da ich mich inzwischen intensiv mit der Thematik beschäftigt habe, wusste ich, dass Viessmann gerade dabei ist eine neue Generation an Split-Wärmepumpen auf den Markt zu bringen. Die sind allerdings noch nicht lieferbar im Moment. Mein Vorschlag, dass wir dann die innenaufgestellte 200-A gegen eine 200-S, also Split-Wärmepumpe mit Außenteil tauschen, wurde auch sofort akzeptiert.
Allerdings sind noch sehr viele Fragen offen.
Was passiert mit den Löchern in den Kellerwänden?
Wo wird das Außenteil stehen?
Wann wird das ganze stattfinden?
Was ist mit der Preisdifferenz (die Split Anlagen sind günstiger als die innenaufgestellten)
uvm…
Ich werde hier wieder berichten wenn es was neues gibt! Was aber sicher ist, die ganze Geschichte wird mich noch viel Zeit und Nerven kosten.
Eines ist jedenfalls sicher: Von Viessmann sind wir zutiefst enttäuscht. Von der miserablen Qualität, vom miserablen Service, von der Art und Weise, mit dem Endkunden umzugehen. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nur jedem dringend davon abraten, sich eine Viessmann Wärmepumpe installieren zu lassen. Ich bin in der Viessmann Community inzwischen recht aktiv, und kann sagen dass das kein Einzelfall ist. Die 200-A 201.A07 hat diverse Serienprobleme. Die massenhaft sterbenden Verdichter hat Viessmann inzwischen öffentlich zugegeben und die Garantie auf den Verdichter auf 10 Jahre verlängert. Nur was nützt das, wenn er dann nach 11 Jahren wieder mal kaputt ist. Das ist doch keine dauerhafte Lösung.
Und noch eine wichtige Erkenntnis für alle Bauherren: Eine innenaufgestellte Wärmepumpe ist eine bauliche Einbahnstraße. Die Öffnungen in den Kellerwänden passen nur für exakt diesen einen Typ und Hersteller. Ich würde inzwischen jedem davon abraten, sich eine innenaufgestellte Wärmepumpe einbauen zu lassen. Falls der Umbau auf die Split-Anlage tatsächlich kommt, haben wir eine Menge Geld in den Sand gesetzt für die großen Betonlichtschächte, schallentkoppelter Betonsockel, Aufpreis der innenaufgestellten Wärmepumpe. Ja, das war der größte Fehler beim Hausbau!
PS: Die zwei Paletten mit dem kaputten und dem fälschlicherweise zu viel gelieferten neuen Verdichter stehen immer noch im Keller. Ich glaube 4 mal habe ich es inzwischen angemahnt. Es ist jetzt Mitte Mai! Viessmann wird die Spedition beauftragen die Teile abzuholen. Hahaha.